Erfolgreiche Unternehmensnachfolge bei KMU
Bei rechtzeitiger Planung und kompetenter Begleitung wird die Unternehmensnachfolge für alle Beteiligten zu einer Erfolgsstory. In Deutschland finden jedes Jahr 27.000 Generationenübergänge in Familienunternehmen statt, wovon nur rund 50 Prozent auch wirklich gut gelingen, ein erschreckend niedriger Prozentsatz.
Welches sind also die wichtigen Erfolgsfaktoren einer gelungenen Nachfolgeplanung? Wichtiger als früher ist heute eine substantielle, externe Führungserfahrung des Nachfolgers. Dieser sollte sich möglichst bereits mehrere Jahre in anderen Familienunternehmen bewährt haben. Hierdurch bringt er eigene Ideen mit und hat bereits bewiesen, dass er der auf ihn zukommenden Aufgabe gewachsen ist. Auf den Unternehmensnachfolger kommt heute eine wesentlich komplexere geschäftliche Umwelt zu, mit großen gesellschaftlichen Veränderungen und gestiegenen Risiken, die der abgebende Unternehmer bei seinem Berufsstart als Unternehmer in dieser Form nicht zu bewältigen hatte.
Eine weitere wichtige Voraussetzung für einen gelungenen Übergang ist eine bestehende übergabefähige Führungsstruktur. Der Alleingesellschafter konnte früher mit ein oder zwei Prokuristen und einer großen Zahl von Abteilungsleitern ein Familienunternehmen gut führen. Ein wesentlich jüngerer Nachfolger setzt heute mehr auf Teamarbeit und weniger hierarchische Strukturen.
Die Begleitung der Nachfolge durch die Einbindung externer Beiratsmitglieder spielt eine zunehmend wichtige Rolle bei der Umsetzung der Führungsnachfolge. Ein guter externer Beirat hat häufig die nötige Erfahrung und Distanz, um den Prozess der Übergabe der Führungsrolle auf einen Nachfolger im Familienunternehmen begleiten zu können.
Wichtig ist, dass sich der Unternehmer bereits rechtzeitig mit der Unternehmensnachfolge beschäftigt. So ist es in jedem Falle sinnvoll, bereits zehn Jahre vor dem geplanten Übergabezeitpunkt zu beginnen, sich mit dem Thema auseinander zu setzen, getreu dem Motto „Löse das schwierige, solange es noch einfach ist.“ Spätestens mit dem Beginn der Übergabeüberlegungen sollte ebenfalls der Aufbau eines unternehmensunabhängigen Vermögens des übergebenden Unternehmers einhergehen. Nichts ist volatiler als ein Unternehmenswert und die finanzielle Absicherung des ausscheidenden Unternehmers kann später zu einer schweren Belastung für den Nachfolger werden.
Bei der Nachfolgeplanung bieten sich verschiedene Modelle an. Bei kleineren Familienunternehmen wird häufig das Modell der „Thronfolger-Lösung“ gewählt. Die Anteile werden dabei komplett an den Sohn oder die Tochter abgegeben. Auch hier ist es immer hilfreich, wenn der abgebende Unternehmer für ein entsprechendes Privatvermögen gesorgt hat, um weichende Erben abzufinden.
Bei der Entscheidung, welches von mehreren Kindern das Unternehmen übernehmen soll, stecken Eltern häufig in einem Dilemma: wie trifft man die beste Entscheidung im Sinne des Unternehmens, wenn man am liebsten alle Kinder gleich behandeln möchte? Hier bietet sich an, den Rat von externen Dritten einzuholen, z.B. in Form der Befragung von Beiratsmitgliedern, die die infrage kommenden Kinder bereits kennen, bzw. nach Gesprächsrunden mit den Kandidaten den am besten geeignetsten empfehlen. Aber auch eine Doppelspitze oder eine Realteilung sind denkbar.
Ein teurer Beirat kommt für viele kleine und mittlere Familienunternehmen häufig nicht infrage. Hier können die Wirtschaftssenioren Leverkusen wertvolle Hilfe leisten. Durch ihr Netzwerk können sie auf die Erfahrung ihrer Partner zurück greifen und ein Kompetenzteam zusammenstellen, das beim Generationenübergang mit gutem Rat, der nicht teuer sein muss, zur Seite steht. Der Verfasser dieses Artikels hat gerade die Übertragung seines Unternehmens auf seinen Sohn durchgeführt und ist daher mit dem Thema noch sehr gut vertraut.
Bei der Planung und Durchführung der Übertragung eines Unternehmens auf den designierten Nachfolger darf natürlich auch nicht die Klärung steuerlicher Fragen durch den Steuerberater des Unternehmens fehlen.
Für den Fall, dass bei der Übergabe des Unternehmens Darlehen übernommen oder neue abgeschlossen werden müssen, wollen die Banken häufig auch den nicht an der Firma beteiligten Ehepartner des Nachfolgers mit in die Haftung nehmen. Hier muss der Nachfolger sich erfolgreich wehren, da das Vermögen des Partners nicht gefährdet werden darf, sondern in Notzeiten als unbelastete finanzielle Reserve der Unternehmerfamilie genutzt werden kann.
Der Aufbau eines unternehmensunabhängigen Vermögens wird immer wieder vernachlässigt, da man sich auf das im Unternehmen steckende Vermögen verlässt. Aber wer würde schon bei seinem übrigen Vermögen alles auf eine Aktie setzen, denn nichts an- deres stellt dieses Verhalten dar? „Nicht alle Eier in einen Korb zu legen“ ist ja ansonsten der erste Grundsatz, den man bei einer sinnvollen Vermögensanlage berücksichtigen sollte.
Wer die Übergabe seines Unternehmens plant, sollte sich auch rechtzeitig Gedanken über sein Lebensmodell nach der Übergabe des Unternehmens machen. Von heute auf morgen nur noch Golf spielen und Fernreisen planen, kann beim Übergebenden zu einer Late life crisis führen. Andernfalls kann das Nicht-loslassen-können zu einer Belastung für den Unternehmensnachfolger werden.
Ein Generationswechsel stellt immer eine Krise im Familienunternehmen dar, die aber genauso ihre Chancen beinhaltet. Zur Chance wird die Unternehmensnachfolge dann, wenn sie gut vorbereitet wurde und zu einer systematischen Weiterentwicklung in Familie und Unternehmen führt.
Comments are closed.